Thüringen. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie/Archäologische Denkmalpflege
Beschreibung
Im April/ Mai 2008 bestand wegen einer bevorstehenden Fußbodenerneuerung die einmalige Gelegenheit, den Baugrund um den Standort des Altars auf der Ostseite der Kirche bis auf den gewachsenen Boden archäologisch zu sondieren und Vorgängerbauten des heutigen Baukörpers zu suchen. Mittels dreier Schnitte mit etwa 2 m Tiefe wurden Reste von mindestens zwei Kirchengrundrissen entdeckt, die vor dem heutigen Bauwerk existierten. Teile einer halbrunden Apsis gehören zum Chor einer romanischen Kirche des 12./13. Jahrhunderts. Durch Umbauten, die wahrscheinlich im 14. Jahrhundert erfolgten, wurde diese Apsis mit einem gerade abgeschnittenen Chor ersetzt, wie er für gotische Kirchen typisch ist. Auf den gut erhaltenen Grundmauern der Vorgänger stehend und unter Einbeziehung älterer Baureste erhielt die Kirche im Jahr 1753 ihre heutige Gestalt. Das Fundgut stützt die baugeschichtliche Abfolge. Die älteste Keramik und eine Münze weisen in das 13. Jahrhundert. Mörtel- und Innenputzreste mit roter Bemalung sowie Dachziegelmaterial aus Auffüllungen unter den Fußböden der neuzeitlichen Kirche legen repräsentative Kirchenbauten mit verschiedenen Aus- und Umbauphasen nahe. Die zeitliche Einordnung der ersten Kirche um 1180 war durch eine dendrochronologische Untersuchung möglich.