Das Areal unweit der mittelalterlichen Synagoge gehörte zum jüdischen Wohnviertel Erfurts. Später stand hier das Kollegium Himmelspforte, eine der wichtigsten studentischen Universitätsgemeinschaften. Zugleich war an diesem Ort die umfangreiche mittelalterliche Bibliothek „Amploniana“ untergebracht, die zu den bedeutendsten in Deutschland zählt. Bei Ausgrabungen wurden 1997/98 mehrere Grundstücke untersucht. Dabei war der herausragendste Fund ein außerordentlich reicher jüdischer Schatz, der beim Pogrom 1349 unter einer Kellertreppe versteckt wurde. Menge und Qualität der Stücke lassen auf sehr begüterte Anwohner schließen. Der Keller, unter dessen Treppe der Schatz verborgen war, wird heute als Fahrradkeller genutzt, in einen großen Latrinenschacht ist der Zugang zur Tiefgarage des Wohnquartiers eingebaut. Die beiden Anlagen können im Rahmen von Führungen zum Tag des offenen Denkmals besichtigt werden.